Fortsetzung: Wie Sie die weihnachtlichen Gewürze bei Ihren Frauenbeschwerden nützen können

In unserem Gewürzregal finden sich noch weitere Schätze, die wir in der Frauenheilkunde anwenden können.

Schon im Mittelalter spielten Gewürze in Europa eine große Rolle. Natürlich als Geschmackszutat, aber vor allem hatten sie eine große Bedeutung als Konservierungsmittel für Fleisch und andere Lebensmitteln. Außerdem waren Gewürze schon damals die Grundlage für viele Arzneimittel. Gewürznelken und Muskatnuss galten zusätzlich als Statussymbol. Speziell in Asien war der Handel mit Gewürzen ein einträgliches Geschäft.

Schon Hildegard von Bingen setzte viel daran, Frauenbeschwerden auf natürliche  und sanfte Art zu behandeln. Sie hat einen großen Beitrag für die Frauenheilkunde geleistet. Die Gewürze wurden bei ihr teils pulverisiert und in einen Teig aus Dinkel verknetet. Daraus ließ Hildegard von Bingen Rollen formen und sie in der Sonne trocknen. Diese Küchlein wurden als Krankenkost verwendet.

Lesen Sie nun weiter, welche Gewürze es noch gibt, die Sie bei Frauenbeschwerden unterstützen können:

Kardamom

Kardamom (Elettaria cardamomum) wird in Südindien als die Königin der Gewürze verehrt. Dieses aromatische Gewürz ist fester Bestandteil der ayurvedischen Küche. Nach der ayurvedischen Gesundheitslehre öffnet Kardamom den Fluß von Prana im Körper, da es von sattwischer Natur ist.

Kardamom gehört zu den ältesten Gewürzen. In den altindischen Veden sowie auf Tontafeln aus der babylonischen Zeit wird er bereits erwähnt. Wie damals ist Kardamom auch heute wegen seines einzigartigen Aromas sehr geschätzt und gehört neben Safran und Vanille zu den teuersten Gewürzen. Die beste Qualität kommt aus Südindien.

Die Gewürzpflanze gehört zur Familie der Ingwergewächse. Das Aroma von Kardamom ist fein, süßlich und gleichzeitig leicht scharf.

Zu Kaufen gibt es sowohl die ganzen Kapseln als auch die gemahlenen Samen. Jedoch verfliegt das Aroma bei gemahlenem Kardamom recht schnell, sodass man die Samen in den Kapseln am besten immer kurz vor der Verwendung frisch mörsert.

Dem Kardamom wird eine antibiotische sowie schleimlösende Wirkung nachgesagt. Er eignet sich daher bei Harnwegsinfekten, aber ebenso bei Magen-Darm-Problemen, weil er den Stoffwechsel und die Verdauung ordentlich anregt. Seine krampflösenden und blähungstreibenden Eigenschaften machen Kardamom zu einem bewährten Hausmittel.

Muskatnuss und Macis

Der Muskatbaum (Myristica fragrans) wächst überwiegend in tropischen Gebieten. Er ist eine Pflanze aus der familie der Muskatnussgewächse (Myristicaceae). Sein Samen ist die Muskatnuss, und ihr Samenmantel ist Macis.

Muskatnüsse haben einen sehr kräftigen, leicht nussigen, holzigen Geschmack. Macis schmeckt dagegen milder und feiner. Zu Kaufen gibt es entweder beide in Pulverform oder aber ganze Nüsse sowie Macisstreifen. Muskatnüsse sind in hoher Dosis giftig ‒ deshalb sollten Sie sie sehr sparsam verwendet. Am besten mit einer Muskatreibe etwas in die Speisen reiben.

Die Wirkstoffe der Muskatblüte und -nuss können meiner Erfahrung nach bei Appetitlosigkeit, Verdauungs- sowie rheumatischen Beschwerden hilfreich sein.

Die Muskatnuss als Aphrodisiakum
Seit dem 16. Jahrhundert verbreitete sich die Muskatnuss in Europa. Sie wurde damals mit Milch oder Wein getrunken – wegen ihrer berauschenden Wirkung und als Aphrodsiakum. Das in Muskatnüssen enthaltene ätherische Öl wirkt ähnlich wie viele pflanzliche Aphrodisiaka. Es regt die Schleimhäute zur Bildung des „Glückshormons“ Serotonin an.

Ingwer

Ingwer (Zingiber officinale) gehört zur Familie der Zingiberaceae und wächst in den Tropen und Subtropen. Es handelt sich um eine krautige, schilfähnliche, mehrjährige Pflanze, die sich kriechend durch einen knolligen Wuzelstock unterirdisch ausbreitet.

Die Kombination aus Bitterstoffen, Schleimen und ätherischem Öl, macht den Ingwer zu einer Heilpflanze mit vielfältiger Wirkung. So fördern seine scharfen Stoffe die Verdauung und helfen dem Körper dabei, Schadstoffe besser auszuscheiden.

Für die leichte Schärfe des Ingwers sorgen die Scharfstoffe Gingerole, die sich bei längerer Lagerung in die milderen Shoagole umwandeln. Weiterhin schmeckt Ingwer erfrischend, leicht zitronig und holzig. In der Küche wird das Rhizom (die Knolle) eingesetzt und entweder frisch gerieben oder getrocknet als Pulver verwendet. Beim Kauf sollten Sie auf eine glatte, glänzende Schale achten. Dies  ist ein Zeichen für seine Frische. Sie sollten den Ingwer übrigens nicht schälen, denn die gesündesten Inhaltsstoffe sind wie beim Apfel direkt unter der Schale.

Ingwertee hilft besonders gut gegen kalte Füße im Winter, aber auch bei Übelkeit und nach einem üppigen Essen. Nach meiner Erfahrung ist Ingwer gerade in der Frauenheilkunde gut geeignet, um den Körper gut zu durchwärmen. Vor allem in der Zeit vor Ihrer Periode oder in den ersten Menses-Tagen können Sie sich mit einer Kanne Ingwer-Tee etwas Ruhe und Wärme geben.

Tonkabohne

Der Tonkabaum gehört zu den Schmetterlingsblütlern und stammt aus Südamerika. Die dunklen Samen werden aus den Früchten des Tonkabaumes gewonnen. Botanisch gesehen sind sie eigentlich keine Bohnen. Im Gebrauch ähneln sie der Muskatnuss und werden dementsprechend mit einer Muskatreibe gerieben.

Mit ihrem süßen Aroma ist die Tonkabohne mit der Vanille vergleichbar und wird deshalb auch als Vanille-Alternative verwendet. Sie gilt als das Modegewürz der Haute-Cuisine und als Trendzutat der der Sterne-Köche. Sie sollten die Tonkabohne aber ähnlich wie die Muskatnuss nur sehr spärlich verwenden, denn sie hat einen hohen Gehalt an Cumarinen.

Bei Nervosität und Angst wird die Tonkabohne verräuchert, da ihr süß-balsamischer Geruch beruhigend wirkt. Das ätherische Öl wird in der Aromatherapie wegen der stimmungsaufhellenden Wirkung gerne verwendet. Hier können Sie gerade in den Zeiten vor Ihrer Periode, wenn Sie sich niedergeschlagen oder deprimiert fühlen, einmal folgende Mischung in die Aromalampe geben:

5 Tropfen Tonka,
5 Tropfen Jasmin,
5 Tropfen Neroli.

So, nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei Ihren Erfahrungen mit unseren Weihnachtsgewürzen. lassen Sie sich vom Duft der Gewürze mit allen Sinnen anregen!

Gewürze können also bei Frauenbeschwerden eine wertvolle Hilfe sein.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und vor allem friedliche Weihnachtszeit und alles Gute und viel Gesundheit für das Jahr 2022!

Herzliche Grüße

Ihre Heilpraktikerin für Frauenbeschwerden in Karlsruhe

Dr. Claudia Röll-Bolz