Der Lavendel als Heilpflanze

Beim Geruch von Lavendel führen wir uns gleich in die Landschaft der Provence versetzt, denn wer kennt nicht die weiten Lavendel-Felder mit ihrem Duft und den zart-lila Farben.

Lavendel ist eine mehrjährige und immergrüne Pflanze mit über 40 verschiedenen Arten. Der echte Lavendel, lavandula angustifolia, ist die Art, die als Heilpflanze verwendet wird. Lavendel stammt ursprünglich aus Nordafrika und dem Mittelmeerraum, wächst aber mittlerweile auch üppig in unseren Breiten.

 

Die Blüten, Blätter und ätherischen Öle der Pflanze werden als natürliche Arzneimittel verwendet. Lavendel wird topisch in Lotionen und Cremes zur Behandlung von Haut und Haaren sowie zur Behandlung von Wunden und Schmerzen eingesetzt. Es wird oft als Aromatherapie bei Schlafstörungen eingesetzt, um die Stimmung zu verbessern und Stress abzubauen. Die wunderbar duftende Pflanze wird zu Tees und Aufgüssen verarbeitet und wird als Zutat in der Küche immer beliebter.

 

Schon Hildegard von Bingen wusste über den Lavendel zu sagen: „Der Wilde Lavendel ist warm und trocken, und seine Wärme ist ge­sund. Und wer Wilden Lavendel mit Wein kocht oder, wenn er kei­nen Wein hat, mit Honig und Was­ser kocht und so lau oft trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämp­figkeit in seiner Brust, und er be­reitet (sich) reines Wissen und einen reinen Verstand.“ (HvB)

 

Wie wirkt Lavendel?

Es hat sich gezeigt, dass dieses sanft duftende Blütenkraut als ätherisches Öl, orale Ergänzung oder Salbe eine erstaunlich breite Palette von Wirkungen im Körper hat:

 

  • Lavendel wirkt als Anxiolyticum (gegen Angst) und als Beruhigungsmittel. So kann er Ruhe und Entspannung fördern und einen guten Schlaf unterstützen.
  • Lavendel unterstützt den neurotransmitter GABA, so beruhigt er die Gehinraktivität und das Nervensystem. So werden Unruhe, Wut, Aggressionen reduziert.
  • Lavendel wirkt als Schmerzmittel oder Analgeticum.
  • Lavendel kann Entzündungen reduzieren.
  • Lavendel hat antibakterielle Eigenschaften.

Zum Schlafen:

Lavendelöl ist eine beliebte Aromatherapie für Schlaf und Entspannung. Mehrere Studien zeigen, dass die Verwendung von Lavendelöl die Schlafqualität bei Menschen mit Schlaflosigkeit, Depressionen und Angstzuständen verbessern kann.

 Bei Angstzuständen, Stress und Depressionen

Lavendel wurde gut auf seine anxiolytischen oder angstlindernden Wirkungen untersucht. Studien zeigen, dass sowohl oral eingenommener Lavendel als auch inhalierter Lavendel Angstzustände verringern kann. Es hat sich gezeigt, dass die Lavendelöl-Aromatherapie die physischen und emotionalen Anzeichen von Stress reduziert, den Blutdruck und die Herzfrequenz senkt und das Gefühl der Entspannung und Ruhe erhöht.

 

Bei Menstruationsbeschwerden

Zwei kürzlich durchgeführte Studien zeigen, dass die Lavendel-Aromatherapie dazu beitragen kann, Schmerzen und andere mit der Menstruation verbundene Symptome zu lindern.

 

Bei Wechseljahrsbeschwerden

Für Frauen in den Wechseljahren kann Lavendel hilfreich sein, um Schlafstörungen sowie Angstzustände und Unruhe zu bekämpfen. Einige Untersuchungen zeigen, dass Lavendel-Aromatherapie auch Hitzewallungen lindern kann.

 

Für den Blutdruck

Die beruhigende Wirkung des Lavendels auf das Nervensystem scheint für seine Fähigkeit verantwortlich zu sein, den Blutdruck zu senken und die Herzfrequenz zu senken. Untersuchungen zeigen, dass eine Aromatherapie mit Lavendel – sowohl allein als auch gemischt mit Zitronen- und Ylang-Ylang-Ölen – den Blutdruck und die Herzfrequenz senken kann.

 

Bei Schmerzen

Lavendel ist ein natürliches Schmerzmittel (Analgetikum) und auch ein natürliches Antibiotikum. Studien zeigen, dass die Verwendung von Lavendel-Aromatherapie bei Massagen und topisch bei der Verbesserung verschiedener Schmerzformen wirksam sein kann, darunter:

  •  Kopfschmerzen und Migräne
  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen während der Wehen
  • Ohrenschmerzen bei Ohrenentzündungen
  • Schmerzen nach Operationen
  • Schmerzen bei Arthrose.

Lavendel bei Menstruationsbeschwerden:

Krämpfe im Unterbauch vor oder während einer Menstruation, Verstimmungen, spannende Brüste –  jede Frau erlebt die Menstruation so individuell, wie sie eben als Frau ist. Schon die Heilerinnen unserer Ahnen wussten die Kräuter gegen Beschwerden zu nutzen, die wir heute als PMS oder hormonell bedingte Stimmungsschwankungen kennen. Viele von uns genießen schon den Duft der Blüten und Blätter der Lavendelpflanze und empfinden den Geruch als beruhigend und wohltuend. Reines Lavendelöl aus der Apotheke wirkt aufgrund seiner Inhaltsstoffe natürlich als entzündungshemmend, antibakteriell, durchblutungsfördernd, krampflösend und schmerzstillend.

 

Bei Unterleibskrämpfen einfach ein paar Tropfen pur oder gemischt mit einem Trägeröl (z.B. Jojobaöl) sanft in Kreisen in den Unterleib einmassieren. Dabei tief und ruhig in den Bauch atmen.

 

Ein Rezept für Sie: Lavendeltee

Zutaten:

  • 2 TL getrocknete Blüten des echten Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • 0,5 Liter Wasser
  • Nach Bedarf etwas Honig und Zitrone

Zubereitung:

  • Blüten mit 85°C-heißem Wasser übergießen
  • maximal 4 Minuten ziehen lassen.
  • Nach Bedarf Honig und Zitrone hinzugeben
  • langsam Schluck für Schluck “nippen”.

Lavendel Heilpflanze Dr.Röll-Bolz

Lavendelbad

Ein Lavendelbad hat heilungsfördernde Wirkungen bei Hautproblemen und wirkt ausgleichend bei Kreislaufbeschwerden. Ein Bad von mindestens 20 Minuten sorgt dafür, dass das kostbare Öl durch die Haut in den Körper gelangen kann.

 Zubereitung:

 100g Lavendelblüten werden mit etwa 2 Liter heißem Wasser übergossen. Nachdem sie 5 Minuten ziehen durften, werden die Blüten abgeseiht und in das 37 – 38 Grad warme Badewasser gegeben.

 Als wohltuende Zusätze für das Lavendelbad gelten 2 Esslöffel Honig oder 1 Becher Sahne.